Nachdem Preußen Münster und der TSV 1860 München den 11. Spieltag in der 3. Liga beschlossen hatten (1:1), herrschte bei Trainern und Spielern beider Lager Einigkeit darüber, wessen Leistung an diesem Sonntagnachmittag besonders hervorzuheben war.
„Der Torhüter von den Sechzigern hat einen Riesentag gehabt“, zeigte sich SCP-Trainer Sascha Hildmann nach Spielschluss beeindruckt von der Vorstellung des 24-jährigen David Richter. „Hut ab vor dem Schnapper. Der hat’s sehr, sehr gut gemacht“, ergänzte Münsters etatmäßiger Kapitän Marc Lorenz, der sich aktuell mit der Jokerrolle zufriedengeben muss.
Was den erstklassigen Auftritt des Münchener Schlussmanns noch brisanter macht, ist die Tatsache, dass er in Münster erst zu seinem ersten Saisoneinsatz kam. Denn Marco Hiller, aktuell die Nummer eins bei den Löwen, musste aufgrund einer Blessur kurzfristig passen – und machte so unfreiwillig den Weg für seinen herausragend aufspielenden Nebenmann frei.
Richter selbst übte sich trotz seiner starken Reflexe in Zurückhaltung, möchte nun keine Ansprüche stellen. „Ich bin gut beraten, den Mund zu halten und meine Leistung zu zeigen“, betonte der Hiller-Ersatz überdeutlich. Die Worte, die danach folgten, glichen aber doch noch einer Kampfansage – in Richtung Hiller und Drittliga-Konkurrenz gleichermaßen: „Ich weiß, was ich kann. Das war noch nicht alles.“
Wohl dem, der eine ähnlich hohe Qualität im Kader hat. Denn auch Münsters Max Schulze Niehues zeigte im direkten Duell, dass man ihn trotz seiner bald 35 Jahre noch immer auf dem Zettel haben muss. Bester Beweis: Nach einer halben Stunde vereitelte er mit einer überragenden Fußabwehr die scheinbar sichere 1:0-Führung für die Gäste aus München.
Schulze Niehues, der in den letzten sechs Drittligaspielen nur dreimal hinter sich greifen musste, stellt im Spätherbst seiner Karriere also noch mal unter Beweis, warum er das Preußen-Tor noch immer hütet. Ganz zur Freude von Lorenz, der seinen Kollegen nach dem 1:1 gegen den TSV 1860 schlicht als „top“ bezeichnete.
Münchens Trainer Maurizio Jacobacci, der nach einer zwischenzeitlichen Zwarts-Führung noch den späten Ausgleich durch Simon Scherder hinnehmen musste, brachte die Leistung beider Torhüter treffend auf den Punkt: „Der 0:0-Pausenstand entspricht nicht dem, was wir gesehen haben. Es hätte auch 3:3 heißen können. Nach dem 1:1 hätten wir noch das 2:1 machen können, das ist uns aber nicht gelungen – auch aufgrund einer starken Leistung des Torhüters.“